Gestrandet in Rif


Der etwas andere Halbzeit-Bericht

Gemäss meiner Reiseplanung sind inzwischen vierzig Tage vergangen. Rund achtzig Tage wird die gesamte Reise dauern. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle einen Halbzeit-Bericht mit meinen Eindrücken hinterlassen. Diese Eindrücke werden evtl. am Schluss der Reise eine Zusammenfassung finden.
Wie war das mit den achtzig Tagen? In 80 Tagen um die Welt! - Flippi schafft in dieser Zeit nicht einmal gescheit Island... Ich denke, eine Weltreise könnte bei mir so eine Art Lebenswerk werden :-). Ich suche noch Sponsoren *grins*.



Eine Geschichte von Olafsvik auf Snaefellsnes

So bin ich nun wegen der defekten Lichtmaschine in Rif (sprich: Riff) gestrandet. Eine nicht belegte Geschichte besagt, dass Kolumbus hier im Nachbarort Olafsvik den Winter 1477/1478 verbrachte. Wohl nicht wegen einer defekten Lichtmaschine... das Meer war damals während des Winters schlichtweg nicht zu besegeln. Die Schiffe besassen unter anderem keinen Kiel. Gegen den Wind segeln war somit unmöglich und die stürmische See stellte ein grosses Risiko dar. So musste Kolumbus hier überwintern. Sofern diese Episode stimmt, wird er sicherlich auch die Erzählungen von Grünland (Grönland) und noch weiterem Land im Westen vernommen haben. Erik der Rote hatte 'Vinland' (Neufundland) bereits im Jahr 1000 entdeckt. Ich selber glaube, dass Kolumbus wusste, dass es im Westen weiteres Land gäbe. Er dürfte aus diesem Winteraufenthalt eine wichtige Information mit nach Hause genommen haben.

 
 
 
 
 
 

Ja, ich wollte hier so einige Spaziergänge unternehmen. Aber hier brüten zu Tausenden die Küstenseeschwalben (isländisch: Kria). Sie ist neben der Skua der andere Vogel, welcher auch Menschen angreift. Sie ist zwar kleiner aber deutlich schneller und wendiger und zudem auch ausdauernder als die Skua. Unter ständigem Kria-Beschuss braucht es nicht nur starke Nerven, sondern auch eine dicke Mütze. Ich liess die Spaziergänge ausserorts einstweilen bleiben.

 
 
 
 

Denn am Hafen gab es auch friedliche Vögel. Falls man sich langsam bewegt und viel Ausdauer mitbringt, kommt man sehr nahe heran. Mir fielen vom Kamera hoch halten bald die Arme ab. Aber am Schluss war ich mit der Linse kaum 50 cm an der Möwe dran. Also auf Makro umgestellt und Weitwinkel: sonst wäre der Vogel nicht mehr scharf und auch nicht mehr ganz im Bild.

 
 
 
 

Am Hafen liegt auch ein Seenotrettungskreuzer (was für ein langes zusammen gesetztes Wort! Wie 'Eyjafjallajökull' = Insel-Berg-Gletscher, oder?). Als ich die stark befestigte Hafenmole betrachtete, erkannte ich, dass das Meer nicht immer so spiegelglatt daher kommt, wie es momentan im Hafen der Fall ist.

 
 
 
 

Der Ort Rif ist noch nicht sehr alt. Er wurde anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet. Auf einer Info-Tafel sieht man einen kurzen Abriss über die Geschichte, Fotos von früher und ein Bild des allgegenwärtigen Tieres hier: die Küstenseeschwalbe.

 
 
 
 

Auch einen sagenumwobenen Stein gibt es. Ein grosser fast quadratischer Block. Leider verstehe ich deutlich zu wenig isländisch, um den Text ins Deutsche übersetzen zu können. Jahreszahlen sind klar, gewisse Namen auch, irgend etwas mit England ist zu erkennen und einem Verbot oder Verbannung. Aber ich verstehe keine Zusammenhänge.

Falls jemand den isländischen Text ins Deutsche übersetzen kann, wäre ich sehr dankbar. Der Originaltext ist hier zu finden und die Übersetzung mir zusenden. Ich werde es danach an dieser Stelle einfügen. Vielen Dank!

 
 
 
 


Rif unter dem Snaefellsjökull - klein aber mit Geschichte.