In der Hofkirche

 
 
 
 
 
 

Die Hofkirche gehört keinem kaiserlichen oder königlichen Hof, sondern der Ort wo sie steht, heisst ganz einfach 'Hof'. Die Bezeichnung 'Ort' ist auch schon übertrieben, denn Hof besteht aus rund sieben verstreuten Bauernhöfen. Die Hofkirche wurde 1884 erbaut und ist die letzte in Grassoden-Bauweise. Danach folgten reine Holzkirchen.

 
 
 
 

Natürlich wollte ich mir das ansehen und drehte am grossen Schlüssel im Türschloss. Nichts tat sich, auch nach mehreren Versuchen nicht: die Tür liess sich nicht öffnen. Aber da war kein zusätzliches Sicherheitsschloss um die Kirche vor Beschädigungen zu schützen, wie zum Teil an anderen Orten... Schlussendlich schaffte ich es! Man muss den Schlüssel nicht wie gewohnt zurück drehen, sondern vorwärts bis zum Anschlag und dann die Tür nach innen drücken. Ist ja logisch ;-).

 
 
 
 

Der Schlüssel ist ein Originalteil von damals. Der Schmid vom Ort namens Thorsteinn Gissurarson hat ihn hergestellt. Auch das Türschloss. Qualitätsarbeit von 1884. Der Schmid war aber bestimmt kein Feinmechaniker: das Ding ist über zehn Zentimeter lang und ordentlich schwer. Dafür so gut wie unzerstörbar.

 
 
 
 

Das Innere ist geprägt von wenig Licht und vielen Holzbalken, damit die Kirche nicht in sich zusammen fällt. Die blaue Holzdecke stilisiert den Himmel. Klein aber zweckmässig ist der Kirchenraum. Für Menschen mit über 1,7 Meter Körpergrösse wurde er definitiv nicht erbaut...

 
 
 
 

In den Holzfassaden hinten und vorne sind je zwei Fenster eingelassen. Aussen fiel mir schon zuvor das eine Fenster im Grasdach auf. Es gibt nur auf der einen Seite ein Fenster im Dach, nicht so auf der anderen Seite.

 
 
 
 

Das Dachfenster dient der Beleuchtung der Kanzel, damit der Pfarrer genug Licht zum vorlesen hatte. Sonst war Kerzenlicht angesagt. Heute ist natürlich alles sehr modern, und es gibt an der Kanzel eine(!) Glühbirne. In Kerzenform versteht sich.

 
 
 
 

1953 wurde die Hofkirche musikalisch vollüberholt: ein Harmonium steht seitdem vorne im Chor. Das Instrument wurde eigens aus Dänemark eingeführt. Einen Harmonium-Bauer gab es damals in Island wohl nicht. Das Instrument funktioniert auch nach über einem halben Jahrhundert noch einwandfrei!

 
 
 
 


Ein Bild von der Infotafel vor der Kirche - links ein Foto von 1920 und rechts eine Zeichnung von 1902.