15. Juni

( verfasst um 22.45 Uhr in Rosses Point, Grafschaft Sligo / Irland )
  Details auf der Irland-Karte

 

Die grosse Hungersnot

Auf Schritt und Tritt begegnen einem in Irland verlassene und zerfallene Häuser. Mit der Zeit fallen sie gar nicht mehr auf, so viele sind es. Bei uns gibt es so gut wie keine. Woher stammen sie?

 
 
 
 

Die meisten haben ihren Ursprung in der Zeit der grossen Hungersnot 1845 bis 1851. Sie sind also schon über 150 Jahre alt. Der Grund? Anfangs des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung explosionsartig an (wie in anderen Teilen Europas auch). In Irland war dies vor allem auf der Grundlage eines Nahrungsmittels möglich: der Kartoffel.

 
 
 
 

1845 trat zum ersten Mal die Kartoffelfäule auf und vernichtete grosse Teile der Ernte. Zusammen mit einem ausbeuterischen Pachtsystem gab es den Lebensbedingungen den Rest. Zwar wurde Hilfe angeboten wie Notküchen oder Maisersatz. Aber für die Notküchen musste man die Religion wechseln und Mais vertrugen die meisten Iren überhaupt nicht.

 
 
 
 

Zudem benötigten rund 2 Millionen Menschen innerhalb zweier Jahre der Hilfe. Dem war kein System gewachsen, bzw. wollte zum Teil auch keiner helfen, da sonst die Pachteinkünfte der Landherren geschmolzen wären. Die Folge dieser sechsjährigen Hungersnot war eine Katastrophe sondergleichen: rund 1,1 Millionen Menschen starben an Hunger, 1,3 Millionen wanderten aus. In den nächsten 60 Jahren sind in der Folge weitere 5 Millionen Iren (!) ausgewandert.

 
 
 
 

Dieser Schock ist in Irland noch heute überall zu sehen. Viele Friedhöfe sind riesig und in vielen Gebieten trifft man auf gleich viele verlassene Häuser wie bewohnte Anwesen.


Auf Achill Island gibt es ein komplettes verlassenes Dorf aus der
Zeit der grossen Hungersnot. Die Reste davon im 190° Panoramabild.